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Buzzwords aufsprengen

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In den Kommentaren von Must-have – nice to have kam von Jutta und Marian zur Sprache, wie das denn mit diesen typischen Buzzwords sei, die zentral in der Branche sind.

Entweder, weil sie grad im Trend liegen oder aber, weil BUZZWORD XY eben die eigene Leistung ist. Ich habe unter anderem ausführlich dort Juttas Frage beantworte, ob man denn solche typischen Buzzwords verwenden oder sie eher vermeiden sollte.

Marian schreibt u. a.:

Mein Reizwort bzw. jenes buzzword, das von meinem Gefühl her bei meinen potenziellen Kunden einen Hautausschlag auslöst, ist „burn-out“…

Hier ist erstmal angesagt, das Buzzword zu beleuchten. Und zwar nicht allgemeine Definitionen und schwammiges Werbesprech, sondern individuell verschiedene Aspekte, wie ICH darüber denke, auszuloten. Darin steckt nämlich das Fleisch an den Knochen, also die Substanz, mit der sich anschließend ganz handfest argumentieren lässt.

Jetzt ist es so, dass man sich meistens die falschen Fragen stellt beziehungsweise keine Antwort weiß. Erst recht, wenn im Kopf die Aufgabe steckt, dass jetzt irgendein wahnsinnig zugkräftiger Nutzen dabei rausschauen muss.

Prescht da mal nicht vor! Vor dem Formulieren steht immer erst die Substanz-Sammlung: Das Zusammentragen von möglicherweise relevantem Futter! Das wiederum setzt voraus, sich überhaupt mal so richtig bewusst zu machen, wie man die Sache genau sieht.

Eine gute Möglichkeit dafür ist:

Der angefangene Satz

Das hatte ich letztes Jahr schon mal für die Themenwahl beschrieben. Der angefangene Satz ist genauso hilfreich für die Buzzwords.

Nehmen wir mal den Burnout. Dafür überlege ich mir jetzt erstmal verschiedene angefangene Sätze, die mir Substanz liefern können.

Ich mach mal spontan eine Reihe von Sätzen, damit ihr seht, dass dieser Teil der Aufgabe relativ einfach ist. Denn es geht zunächst nur darum, euch gute Vorlagen zu liefern, das Schlagwort von verschiedenen Aspekten her näher zu beleuchten.

  • Meine Definition von Burnout ist …
  • Am hervorstechendsten bei Leuten, die auf einen Burnout zuschlittern, ist …
  • Burnout wird oft missverstanden, weil …
  • Burnout hat gute Seiten, und zwar bringt er …
  • Das eigentlich Problematische am Burnout, das gerne übersehen wird, …
  • Im Arbeitsleben bedeutet Burnout …
  • Ich glaube, dass das Wort „Burnout“ bei meinen Kunden einen Hautaussschlag auslöst, weil …

Fordert euch auch mit Sätzen, die ihr absurd findet. Zum Beispiel der Satzbeginn „Burnout hat gute Seiten“. Vielleicht findet ihr das überhaupt gar nicht, aber jetzt seid ihr gefordert, das mal anzudenken UND EINE ANTWORT ZU FINDEN.

Wichtig: Macht nicht zu viele Sätze! Das ist eine Substanz-Sammlung. Es soll kein ewig langer Fragebogen werden – 5 bis 10 angefangene Sätze, wirklich konkret beantwortet (siehe unten), bringen enorm Stoff.

Es greift das Plankton-Prinzip:

Geht es dir darum, eine bestimmte Sache des Buzzwords zu beleuchten, dann natürlich die Fragen von vornherein darauf abstimmen.

Unterstellen wir Marian zu Beispielzwecken mal kurz, dass sie zwar Leute mit Burnout anspricht (und solche, die darauf zuschlittern), dass sie selbst aber das Wort nicht leiden mag. Darum ist ihr Ziel, es zu vermeiden und lieber ein anderes, klar verständliches Wort zu suchen.

Dann würde sie ebenfalls zunächst Substanz sammeln. Aber Ihre angefangenen Sätze würden dann nicht das gesamte Burnout-Themenfass aufmachen, sondern sie würde sich auf ihre Aversion zum Wort stürzen: Hier gilt es dann, den individuellen Kontext zu beachten.

Sagen wir mal, ich bin ein Burnout-Coach und hasse das Wort wie die Pest. Ich arbeite für Führungskräfte der mittleren und oberen Ebene. Meine Zielgruppe sind Leistungsträger, die viel arbeiten, unter Druck stehen – das müssen, aber auch mögen. Dann ist DAS meine Ausgangslage, näher reinzugehen:

  • Das Wort „Burnout“ spricht meiner Ansicht nach besonders Leute an, die …
  • Meine Definition von Burnout ist …
  • „Burnout“ klingt in meinen Augen so, so und so [drei Adjektive]. Ich brauche ein Wort, das …, … und … klingt.
  • Die Grenze zwischen Wille/Engagement und Burnout liegt hier: …
  • Führungskräfte übersehen besonders gerne dieses überraschende Burnout-Anzeichen: …
  • Besonders schlägt Burnout bei den Leuten zu, die diese Qualitäten haben …

Wichtig bei den Antworten ist es dann, frisch von der Leber weg aber wirklich konkret auszuführen, wie IHR SELBST DIE SACHE SEHT. Keine einsilbigen Bla-Sätze oder weitere Schlagwörter! Es geht um Substanz und deine ureigene, ungefilterte Sichtweise.

Das ist eine Stoffsammlung, die DIR Erkenntnisse bringt.

Wenn Marian und ich die folgenden Sätze komplettieren, dann kommt da was völlig Unterschiedliches raus. Weil wir verschiedene Menschen sind, mit einer unterschiedlichen Art; Sichtweise auf die Dinge; Leistungsspektrum; Vorgehensweise; Erfahrungsschatz.

Ich mach mal zwei Beispiele, damit deutlich wird, wie unterschiedlich die Antworten ausfallen können.

Beachtet das Ungefilterte. Das ist deine Substanzsammlung und deine ureigene Meinung, das sieht in dieser Form kein Mensch. Also nicht zensieren und nicht irgendwie rumformulieren!

Coach A sieht die Sache so:

Das Wort „Burnout“ spricht meiner Ansicht nach besonders Leute an, die sich bereits überfordert und erschöpft fühlen. Die eh schon merken, dass sie am Zahnfleisch daherkommen und sich an diesen Zustand schon so gewöhnt haben, dass kein Feuer mehr drin ist. Das stört mich an dem Begriff auch so, weil ich weder Leute mit Opfer-Mentalität haben will, noch bin ich in der Lage, diese fortgeschrittenen echten Symptome zu behandeln.

Meine Definition von Burnout ist, dass mit der Zeit einfach immer weniger innere Kraft da ist. Da begeistert nichts mehr, es geht nur noch ums Funktionieren (Qualität statt Quantität) – und das führt zu einem enormen inneren Aufbäumen. Der Körper und auch mental muss enorm dagegen arbeiten. Auch wenn es noch gar keine drastischen Symptome gibt, wird das Arbeiten total unökonomisch und saugt permanent Energie und Freude – wie so ein Hintergrundprogramm, das den PC verlangsamt, weil es alle Ressourcen belastet.

„Burnout“ klingt in meinen Augen schwach, krank und hoffnungslos. Ich brauche ein Wort, das aufrüttelt, dramatisch und attraktiv klingt.

Bei Coach B fallen die Antworten so aus:

Das Wort „Burnout“ spricht meiner Ansicht nach besonders Leute an, die hoffnungslos sind, weil sie denken, sie haben keine Wahl: Die Dinge sind, wie sie sind und jetzt sind sie auch noch ausgebrannt. Ich meine AUSgebrannt! Wir alle kennen Bilder von ausgebrannten Häusern, da ist alles weg und nichts mehr zu retten. Was für eine hässliche Vorstellung!

Meine Definition von Burnout ist, dass Menschen einfach nicht mehr spüren und erkennen, wie ihre Realität ist und wie sie sich auf sie selbst auswirkt. Es ist schon erschreckend, dass so viele Leute überhaupt nicht mehr differenziert benennen können, wie sie sich fühlen und oft nur Zustandsbeschreibungen geben, die nur vom Kopf kommen. Da fehlt total der Fokus auf sich und das Verbinden von Außen-Welt zu Innen-Welt, Ursache und Wirkung. Besonders Feinheiten und Details gehen unter.

„Burnout“ klingt in meinen Augen wie wenn alles zu spät ist, abgeschmackt und traurig. Ich brauche ein Wort, das meiner Zielgruppe die Ohren langzieht, dass es höchste Eisenbahn für eine Zäsur ist; das trotzdem noch leistungsorientiert und erstrebenswert klingt.

Damit lässt sich was anfangen!

So sprengt ihr Buzzwords auf und könnt mit den Erkenntnissen sinnvoll weiterarbeiten, denn da stecken ganz viele Sprungbretter und Rosinen drin für eure Selbstdarstellungstexte.

PS: Ich hoffe, Marian liegt bald in den Wehen. 😉

 


Standpunkt zeigen …

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… erfordert, ihn überhaupt zu kennen. Für schreibende EinzelunternehmerInnen ganz besonders, weil schriftlich gerne die Persönlichkeit abgekoppelt wird. Genau das Falsche!

Es ist extrem wichtig, dass wir beim Schreiben wir selbst sind. Nicht nur fühlt sich das gleich viel besser an. Es kann außerdem viel mehr flutschen.

Das allerwichtigste ist aber, dass du dich als EinzelunternehmerIn zeigen musst. Immerhin sind Texte dein Marketinginstrument. Du schreibst keinen Newsletter, Facebook-Postings oder bloggst, weil dir gerade langweilig ist. Sondern weil es dir was bringen soll.

„Bringen“ heißt in erster Linie, es trägt monetär zu deinem Business bei. Auch wenn das Schreiben in der Regel mittel- bis langfristig zu Aufträgen führt, ist das das Ziel. Kostet dich das Schreiben mehr, als es dir bringt?

Jetzt geht’s einerseits darum, überhaupt Aufträge zu bekommen. Andererseits darum, die richtigen Auftraggeber für dich zu gewinnen. Schreiben kann das nur leisten, …

  • wenn du mehrwertige Texte schreibst, die nicht an der Oberfläche bleiben, damit sich das Lesen lohnt.
  • wenn das, was bei dir steht, nicht eh schon überall sonst steht/“klar“ ist.
  • wenn du deine Art zeigst: DEINE Ansicht, DEINE Herangehensweise, DEINE Erfahrungen. Und natürlich DEIN Temperament.

Es soll gelten „what you see is what you get“: Das, wie du mich hier in meinen Texten erlebst, kaufst du ein. Auf diese Weise bekommst du einen persönlichen Draht zu den Lesern. Und es bleiben die besonders hängen, die deine Art und Sicht der Dinge gut finden. Wos passt.

„Standpunkt zeigen“ ist also nicht nur für spezielle Meinungstexte relevant, sondern jeder deiner Texte soll eindeutig von dir sein.

Was steckt drin?

Selbst, wenn du das bereits so siehst, kann das Prinzip „Standpunkt zeigen“ immer noch recht abstrakt sein. Zu oft gelingt es nämlich nicht, sich selbst in Texte einzubringen.

Ein typischer Denkfehler ist, dass das Formulieren das Problem ist. Das Zentrale wird dabei gerne übersehen: Überhaupt erstmal für sich selbst zu klären, was drinsteckt!

Bevor wir was formulieren können (das Wie), müssen wir ganz konkret das Was kennen. Die gute alte Substanz.

Wir alle sind unterschiedliche Leute.

Hier im Blog gibt’s unzählige Artikel zum Plauderton und noch viel mehr Appelle, dass du du selbst bleibst, wenns schriftlich wird. Ein Text ist dein Stellvertreter. Der soll nach dir klingen.

Das ist übrigens der Grund, warum ich nur mit EinzelunternehmerInnen arbeite: Die sind nämlich ihr Unternehmen. Der Angestellte einer Firma, vertritt die Firma – deren Image, deren Ton (oder bewusste Neutralität). Bei einem Einzelunternehmen macht ein einzelner Mensch sein Business aus.

Wenn fünf Coaches in eine Firma marschieren, sind da fünf unterschiedliche Menschen, die sich schon am Empfang verschieden verhalten. Sie gehen anders, sie reden anders, sie „fühlen sich anders an“.

Wenn ich zu fünf Physiotherapeuten gehe, habe ich als Kunde fünf Mal ein unterschiedliches Erlebnis. Das liegt daran, dass die sich, wenn wir uns gegenüber stehen, nicht neutralisieren können. Selbst wenn sie alle geschäftsmäßig-neutral tun würden, kommen die persönlichen Unterschiede durch.

Es ist total wichtig, dieses Eigene beim Schreiben durchzulassen. Ja: zu lassen! Das ist nämlich gar nichts, was man großartig lernen muss. Man muss sich „nur“ abgewöhnen, sich selbst beim Schreiben zu neutralisieren. 😉

Wir haben verschiedene Meinungen.

Zusätzlich zu unserer ganz eigenen Art, unserem Temperament haben wir eine Fülle von Ansichten zu großen und kleinen Dingen. Zu Einzelaspekten. Unter verschiedenen Blickwinkeln.

Ich nenne das die INHALTLICHE QUALITÄT.

So kann ich zum Beispiel den Spruch „Der Kunde ist König“ grundfalsch finden. Ein anderer findet ihn goldrichtig. Hier macht das WEIL die inhaltliche Qualität aus. Je nachdem, wie ich ein Thema betrachte, sehe ich es. Darum ist das mit dem Konkretwerden immer so wichtig, besonders wenns ums Thema geht.

Ich kann grundsätzlich eine Meinung haben, zum Beispiel „Für mich wäre es nichts, vegan zu essen“. Doch innerhalb dieses Themas kann ich weitere ganz verschiedene Ansichten vertreten, die sich auf einzelne Aspekte beziehen. Man hat also nie nur einen einzigen Standpunkt zu einer Sache.

Klar weiß ich, dass du das weißt. Doch ich sehe halt auch immer, wie beim Schreiben gerne alles zusammengeklopft wird – und gerade das Konkretwerden zu sehr auf der Strecke bleibt. Doch nur in der Tiefe steckt der Lesernutzen!

Jeder Standpunkt ist mit einem Gefühl verknüpft.

Neben der inhaltlichen Qualität gibt es immer, immer, immer eine EMOTIONALE QUALITÄT.

 

Nimm den Ausgang der Wahl. Manche macht das Ergebnis tief betroffen, andere sind stinkesauer, wieder andere rollen trotzig mit den Augen – und so mancher schlägt den Kopf an die Tischplatte. Es gibt Leute, denen macht das richtig Angst. Andere wiederum sind zufrieden, weil es ein Zeichen von Demokratie ist, ganz unabhängig vom Wahlausgang. Und wieder andere sind happy, entweder weil ihr Wunschziel erreicht wurde. Oder einfach zufrieden, weils einen Denkzettel gibt.

Egal, worum es geht: Wenn wir nicht nur eine Begriffsdefinition von etwas schreiben oder einen neutralen Inhalt weitermelden, dann schwingt immer ein Gefühl mit.

Finde ich also den Spruch „Der Kunde ist König“ ungut, dann entscheidet die emotionale Qualität mit über den Text. Nervt mich diese leere Worthülse einfach nur, dann klingt mein Text ganz anders, als wenn ich heulen könnte, weil da so viele Chancen vergeben werden.

Liegt mir ein Thema total am Herzen, ist es mir ein echtes Bedürfnis, über etwas zu schreiben, dann fällt der ganze Text ganz anders aus, als wenn ich eine Sache einfach nur schade finde, weil …

Je nach Thema und je nachdem, wie genau ich das Thema anpacke [Plankton-Arbeitstitel], steckt eine andere Art von Leidenschaft dahinter: Einerseits, was das Gefühl, anderereits, was die Intensität betrifft. Und das muss ich mir vor dem Schreiben bewusst machen.

Sei einfach du!

So aufgedröselt, klingt sowas immer etwas technisch und aufwändig. Doch es ist sogar sehr viel einfacher: Denn wenn wir uns beim Schreiben nicht so verkünsteln, sondern lernen, viel näher an uns selbst zu bleiben, dann ist da ja ein automatischer Zugang zu dem, was und wie ich über etwas denke.

Genau wie du in einem Gespräch mit Freunden oder am Tisch mit Kollegen vielleicht nicht immer spontan formulieren kannst, was du sagen willst, dir aber durchaus bewusst bist, dass dir gerade was gegen den Strich geht oder du total glücklich über eine Entwicklung bist. Frage ich nach, könnte ich relativ schnell freilegen, was das ist und inwiefern es dies-und-das auslöst.

Beim Schreiben wird das gerne mal komplett übersprungen. Dabei ist das der Unterbau für vielseitige Texte mit deinem Stempel. Es macht außerdem das Schreiben sehr viel spannender und abwechslungsreicher. Und dich schlauer!

 

Baukasten: Statement mit deiner Bewertung

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Standpunkt zeigen, ist immer gut. Noch besser ist, dass du durch das folgende Baukastenprinzip jederzeit auf Themen kommst, die sich noch dazu flott schreiben.

Das gibt ein schönes Format für:

  • Quickies, also wirklich kurze Texte, durch die du einfacher regelmäßig bloggst.
  • Artikel-Reihen: Vielleicht möchtest du typische Empfehlungen innerhalb deines Fachs aufspießen, blöde Vorurteile in deiner Branche entkräften oder typische, gute Ratschläge einfach etwas weiter aufdröseln, um zu zeigen, was da genau drinsteckt.
  • Eventuell sogar eine eigene Blog-Kategorie. Oder im Newsletter einen kurzen Zusatztext, der jeweils thematisch den Hauptartikel flankiert.

PDF „Statement-Baukasten“ herunterladen

 

Phrasen als Schreibschatz

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Phrasen sind ein großartiges Sprungbrett für Texte aller Art – ob Fachartikel für Zeitschriften, Blog- und Newsletterbeiträge, Bücher, Selbstlernkurse, … sie bieten sogar besonders zugkräftige Aufhänger für Vorträge und Seminare (gar nicht mal nur schriftlich).

Du kannst deine Zielgruppe gerade hier vielfältig packen, nämlich bei:

  • Pauschalaussagen
  • Mythen und Irrtümern
  • alten Zöpfen
  • Schubladen, in denen sie sich und andere stecken
  • einseitiger Sicht, dem Ausblenden weiterer Aspekte
  • Barrieren, die sie zwischen sich und Vorhaben bzw. anderen Menschen, bauen
  • Denk- und Verhaltensweisen, die durch derlei Überzeugungen geschürt bzw. verhindert werden

Phrasen beinhalten immer vermeintliche Weis- oder Wahrheiten, die zu wenig wahrgenommen werden oder denen zu viel Gewicht beigemessen wird. Sie werden so oft benutzt, dass sie mitunter als Gegebenheiten gelten, die immer weiter zementiert werden oder dass sie schlichtweg an Bedeutung verlieren, auch wenn Wertvolles drinsteckt.

Alleine die Tatsache, dass du sowas hinterfragst, näher hinschaust und die Leser dafür sensibilisierst, birgt extrem viel Potenzial für handfesten Nutzen. Und gerade, weil du an einer allgegenwärtigen Phrase andockst, kann der Leser besonders viel damit anfangen.

Hier ein paar Themenansätze:

Knöpf dir eine Phrase vor, die du in deinem Bereich immer wieder hörst. Das kann ein geflügeltes Wort sein, das bis zum Erbrechen zitiert wird. Oder es ist einfach eine Floskel, die eher gedankenlos von allen als vermeintliche Tatsache angenommen wurde.

z. B.

Redewendungen: Der Kunde ist König – Die Zeit heilt alle Wunden – Du musst es nur wollen! – Der Weg ist das Ziel – Dem Mutigen gehört die Welt! – …

Verhaltensempfehlungen: Wenn du dich nicht selbst liebst, können dich andere auch nicht lieben – Du musst für was brennen! – Ein Schritt nach dem anderen – Raus aus der Komfortzone! – …

Worthülsen/Lippenbekenntnisse, die in deinem Bereich überstrapaziert werden: Der Mensch im Mittelpunkt – Innovationen – proaktiv – Ihre Meinung ist uns wichtig – ganzheitlich – Teamplayer – alles in Maßen – …

 

Bestimmt fallen dir eh schon jede Menge Phrasen ein, die dich anpieksen oder dazu bringen, den Kopf an die Tischplatte zu hauen. – Aber Achtung, Phrasen sind nie nur negativ! Interessant sind natürlich die, wo du sagst „Das mag eine Phrase sein, aber ich finde sie total super“ oder „Ich nutze das Wort total oft und gerne (selbst, wenn andere es als Floskel sehen)“.

Wenn du keine Beziehung zur Phrase hast, macht das übrigens gar nichts. Es ist sehr erhellend, sich als Fachkraft näher mit Floskeln auseinanderzusetzen, besonders mit denen, die du selbst ständig verwendest, ohne sie bisher hinterfragt zu haben.

siehe: Buzzwords aufsprengen

Du kannst vielseitige Artikel draus basteln

… sprich, du nimmst deine Ansicht dazu als Startpunkt und dröselst die Begründung auf. Je nachdem, wie du darüber denkst, ist das:

  • Klingt platt, stimmt aber. Für die Leser näher hinschauen, was da Wertvolles drinsteckt.
  • „Ja, aber …“ – Da steckt ein wahrer Kern drin, aber dann kommt eine Einschränkung, etwa wenn du das Gefühl hast, da wird etwas nicht oder zu wenig wahrgenommen/berücksichtigt.
  • So wird ein Schuh draus! – Manche Phrasen müssen deiner Meinung nach vielleicht umgekrempelt oder im Doppelpack mit einer anderen Phrase betrachtet/beherzigt werden.
  • Das ist Bullshit, weil … – Du begründest, warum genau das aus deiner Sicht Quatsch mit Soße ist (vielleicht sogar hinderlich oder gefährlich).

 

Standpunktartikel werden besonders gut, wenn du auslotest, was das genau mit dir macht.

Manches macht uns fuchsteufelswild, über anderes lachen wir hysterisch, …

Ein Meinungstext sollte immer entsprechend gefärbt sein. Ein Standpunkt ist immer mit einem Gefühl verknüpft. 

 

Was Interaktives, mit dem sich der Leser spielen kann

Es muss nicht immer ein normaler Artikel sein, du kannst ein Frage-Antwort-Format wählen (ein Interview mit dir selbst oder „häufige Fragen zu“) . Oder eine kreativere Spielart: Formulare bringen Leser ins Tun – Wie immer gilt: Schreiben ist Freiheit! Du kannst machen was dir einfällt.

z. B.

  • Ein Bullshit-Bingo [Wikipedia-Erklärung]
  • Eine Einladung zum Phrasendreschen: Du machst eine Liste typischer Floskeln zu einer bestimmten Sache/Situation oder Verhaltensweise und lädst die Leser ein, zu ergänzen (nur für sich selbst, als Blogparade oder in den Kommentaren).
  • Eine Typologie ausdenken. Entweder „Typen, die … sagen, sagen/machen auch …“ oder eine Typologie zu einer bestimmten Personengruppe, der jeweils eine Phrase zugeordnet wird.

Sowas wird in Social Media besonders gern geteilt. 

Der Clou: Differenziert begründen!

Bei Phrasen geht es immer darum, dass sie zu wenig oder gar nicht mehr hinterfragt werden. Sie sind einfach dahingesagt.

Ob du korrigierst oder ob du deinen Lesern aufzeigst, dass vermeintliche Binsensweisheiten gar nicht so selbstverständlich sind, weil sie tatsächlich viel zu wenig im Alltag eingesetzt werden …: Erst mit aufgedröselten Argumenten öffnest du deiner Zielgruppe die Augen!

Das ist anspruchsvoller, als viele meinen. Genau da, beim differenzierteren Hinsehen, wird es spannend. Auch für uns Fachleute.

PS: „Phrasen hinterfragen/aufspießen“ kann ein wiederkehrendes Blogformat sein.

 

Absichtlich Leute wegfiltern

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Selbstständige, die ihr Business präsentieren, die bloggen oder einen Newsletter schreiben, tun das mit bestimmten Zielen.

Gerne wird in diesem Zusammenhang darüber geredet, dass man die richtigen Leute anzieht. Die Leser, die der angestrebten Zielgruppe entsprechen – und die dann, wenn sie zu Kunden werden, so sind, wie wir Selbstständigen sie uns wünschen. Was dabei fast immer ausgeklammert wird, ist das bewusste Wegfiltern.

Dabei gehört zu einem gezielten Ansprechen der absolute Klartext. Und der filtert zwangsläufig weg.

Wodurch?

Durch echte Sprache

Ein Appell, den ich in meinem Alltag unablässig wiederhole: „Schreibs mal nur von dir an mich, frisch von der Leber weg. Nix hübsch formulieren, sondern ganz [ulrikig/matthiasig/…].“

Dahinter steckt einerseits, dass Gedanken frischer und spontaner aus dem Kopf geholt werden, was schneller geht. Andererseits, und das ist noch viel wichtiger: Die Schreibe hat plötzlich Persönlichkeit.

Fast jeder drückt sich schriftlich gestelzter aus. Die meisten werden recht neutral und produzieren dadurch austauschbare Texte. Die anderen werden richtiggehend distanziert, entfernen sich also von sich selbst und ganz gewaltig von denen, die sie erreichen möchten.

Eine meiner Hauptaufgaben ist es, die Persönlichkeit stärker rauszukitzeln – und anschließend aufzupassen, dass sie nicht später wieder plattgemacht wird.

Jeder von uns hat seine Eigenarten.

Zur echten Sprache gehört,

… klar zu sagen, was du sagen willst [Standpunkt zeigen], und es auf eine Art zu tun, die dir entspricht. Stell dir vor, wir sperren fünfzig Coaches in einen Raum und sagen, sie sollen ihre Meinung zu „der Weg ist das Ziel“ sagen. Dann werden die sich nicht nur darin unterscheiden, dass sie der Aussage zustimmen, ihr widersprechen, sie einschränken oder ergänzen. Sie werden sich unterschiedlich anhören. Manche vehementer oder radikaler, andere vorsichtiger, verbindenender, etc. Wer normal redet, bleibt seiner Art, zu sprechen, treu. Dadurch unterscheiden wir uns von anderen Anbietern.

… dass ich mich so ausdrücke, wie es meiner Persönlichkeit entspricht. z. B.: Eine Controllerin, der die Menschen im Unternehmen sehr wichtig sind, schreibt sehr persönlich, ja fast herzlich, um einen Kontrapunkt zur nüchternen Finanzsprache zu setzen.

Durch eigensinnige Schwerpunkte

Ich nenne das jetzt absichtlich „eigensinnig“ und meine sowohl Schwerpunkte, die uns selbst einfach extrem wichtig sind – und die wir sinnvoll finden.

Vor einigen Jahren hatte ich eine Heilpraktikerin im Workshop, die auf ihrer Website stehen hatte, dass sie mit ihren Kunden betet.

Das ist ein klarer Filter: Manche zieht das Beten gerade an. Anderen ist es egal. Aber wieder andere filtert es weg. Diese Heilpraktikerin sagte: Beten ist für mich ein ganz zentraler Aspekt meiner Arbeit. Es ist mir sehr wichtig, ich weiß, dass es nützt. Darum will ich es so klar aussprechen.

Ich hatte allerdings schon viele Kunden, denen derlei Filter nicht bewusst waren. Die etwa mit vielen verschiedenen Methoden arbeiten, und die sich nicht auf eine bestimmte Sache festlegen lassen möchten. Erst recht nicht, wenn eine Methode mit einer Schublade einhergeht oder gar polarisiert.

Das Wichtige an Filtern ist, dass wir uns ihrer bewusst sind. Dann können wir sie gezielt setzen – oder merken, wenn wir sie unbeabsichtigt eingebaut haben.

Brechen mit typischen Konventionen

In jedem Bereich gibt es Erwartungen und Tendenzen. Gerade bei der Selbstdarstellung fällt mir erschreckend oft auf, dass EinzelunternehmerInnen sich „einordnen“, obwohl sie das gar nicht wollen.

Nehmen wir mal die Optik. Sehr viele entspannungsnahe Berufe haben Wassertropfen, Kerzen und warme Farben auf ihrer Website. Mal abgesehen davon, dass das durchaus zu Austauschbarkeit führen kann: Wenn es der eigenen Persönlichkeit und dem, wie man wirken möchte, voll entspricht = wunderbar!

In mittlerweile zwanzig Jahren Selbstständigkeit habe ich jedoch genug Leute getroffen, die sich selbst in dieser Richtung überhaupt nicht treu waren. Sondern sie haben sich gerade bei der Selbstdarstellung an dem orientiert, was andere machen.

Ich meine nicht nur die Optik. Ich meine,

  • welche Leistungen du anbietest,
  • wie sie klingen,
  • und ob du darauf achtest, dass deine Art + Herangehensweise durchkommt, ganz besonders wenn du den allgemein üblichen Erwartungen deiner Branche oder deines Berufsstandes widersprichst.

z. B.

Eine Kommunikationstrainerin spricht betont umgangssprachlich, weil ihr Echtheit sehr wichtig ist und sie nicht mit einer glatten Rhetoriktrainerin verwechselt werden will.

Ein Yogalehrer will nicht automatisch als spirituell angesehen werden, sondern gleich klarmachen, dass er nicht auf Omm, sondern nur den sportlichen Aspekt Wert legt.

Wer klar Stellung bezieht, filtert automatisch

Alles, was du als EinzelunternehmerIn schriftlich rausgibst, soll deinen Stempel tragen. Je mehr deine Texte das tun, desto mehr ziehst du einen Teil an und filterst einen anderen Teil aus.

Je weniger Filterqualität drin ist, desto neutraler sind deine Texte. Und das ist ein Eigentor! Denn ein neutraler Text, der oft ganz bewusst so geschrieben ist, dass er es allen recht macht, vergibt immer Chancen.

  • Es fällt potenziellen Kunden schwer, zu entscheiden, ob deine Art und Herangehensweise für sie passt.
  • Mit neutralen Texten bleibt es immer Glückssache, ob die Leute, die Kunden werden, so sind, wie du dir das wünschst.

Farbe bekennen lohnt sich immer. – Das merken wir umgekehrt am besten, wenn uns jemand mit seinen Texten erreicht. Wenn wir mehr lesen wollen, einen Newsletter abonnieren, jemanden bookmarken … oder sogar direkt anfragen, weil die Person uns liegt, auf jeden Fall interessanter ist als die vielen Texte, die täglich an uns vorbeirauschen.

 

 

Fragen (1): XX Frage/n – XX Antwort/en

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Fragen sind die Reinfom eines nützlichen Textes: Jemand stellt eine Frage und bekommt eine Antwort. The End.

Das würde schon reichen!

Ich liebe das Frage-Antwort-Format als Schreibcoach aber noch aus einem weiteren Grund: Es hält uns Fachleute am Wesentlichen.

Bei jedem anderen Format ist es möglich, auszuweichen. Doch Fragen zielen immer auf eine spezifische Antwort ab. Das Format hilft dir dabei, auf den Punkt zu kommen und selbst zu merken, wenn du noch nicht gehaltvoll genug bist oder dich aus der Affäre stiehlst.

Wir reden an dieser Stelle nicht über Sonderformen, wie Denk- oder Leitfragen, mit denen du Lesern offene Fragen stellst. Das sind wieder andere Paar Stiefel, zu denen es jede Menge zu beachten gilt:

 

In dieser dreiteiligen Artikelreihe stelle ich dir verschiedene Frage-Antwort-Varianten näher vor. Heute:

XX Frage[n] – XX Antwort[en]

Das XX steht für die Anzahl. Der kürzeste Text wäre 1 Frage – 1 Antwort. Das klingt fast zu kurz und banal, gell? Es ist aber gerade für Blogs ein schönes Quickie-Format. Der Klassiker ist das „Was ist eigentlich?“:

[1 Frage – 1 Antwort]
Was ist eigentlich SEO?

Geht es nur um eine Frage und eine Antwort, kann das ein ganz kurzer Text werden, wo du nur kurz erklärst, wofür die Abkürzung SEO steht und eine für Laien verständliche Definition bringst.

Deine Antwort kann durchaus ein wenig ausführlicher ausfallen, doch achte zum einen ganz genau auf deinen gewählten Plankton-Arbeitstitel – hier geht es zum Beispiel lediglich darum, den Begriff „SEO“ zu erklären, nicht schon darum, wie man das macht und welche Tools es gibt!

Hier kommt eine wichtige Schreibregel: Je einfacher etwas scheint, desto komplexer ist es! Unterschätze das Frage-Antwort-Prinzip nicht: Es hört sich schnell klein und konkret an, wenn man von „1 Frage“ und einigen wenigen Antworten ausgeht. Doch auch das geht schnell in die Hose, wenn deine Frage viel zu riesig oder schwammig ist, zum Beispiel:

[1 Frage – 1 Antwort]
Wie bewirbt man sich richtig?

Das ist ein typisches Beispiel, wie schnell einem das Format suggerieren kann, dass es kurz, knackig und klar ist. Tatsächlich handelt es sich dabei um Pseudo-Plankton. Denn BEWERBEN umfasst viele Aspekte: die eigene Persönlichkeit reinbringen, sich gut genug kennen, selbstbewusst über sich reden, Wirkung und Eindruck machen, wie man aus der Masse hervorsticht, Dutzende komplexe Aspekte rund um die schriftliche Bewerbung (on- und offline), den ebenso umfassenden Themenkomplex rund um Interviews – auch die Auswahl möglicher Stellen/Firmen, und und und. Nicht umsonst lassen sich rund ums Bewerben zahlreiche Bücher schreiben. Es wäre also ein totaler Quark, so ein komplexes Thema in einer einzigen Frage abhandeln zu wollen.

Gute Plankton-Arbeitstitel fokussieren immer auf eine klare, kleine Themenfacette:

  • [1 Frage – 1 Antwort]
    Soll ich zu einer Lücke im Lebenslauf stehen?
  • [1 Frage – 5 Antworten]
    Bewerbungsgespräch – Warum stellen Personaler die Frage nach eigenen Schwächen? Denken sie wirklich, man antwortet ehrlich?
  • [1 Frage – 3 Antworten]
    Ungeduld im Business – Wie verändern Smartphones unser Zeitgefühl?

Achte bitte drauf, wie konkret ich die Arbeitstitel mache, zum Beispiel, indem ich das „Ungeduld im Business“ mit dazuschreibe. Das ist nämlich ein anderes Thema, als wenn ich allgemein darüber schreiben würde, wie Smartphones das Zeitgefühl verändern.

Das Konzipieren klammere ich an dieser Stelle mal aus, weil mir mit dieser Reihe vorrangig wichtig ist, euch das Frage-Antwort-Prinzip noch mehr ins Bewusstsein zu rücken.

zum Beispiel:

[1 Frage – 3 Antworten]
Ungeduld im Business: Wie verändern Smartphones unser Zeitgefühl?

  • Wir gehen bei uns und anderen von ständiger Erreichbarkeit aus. Tag, Abend, Arbeit, Freizeit verschmelzen.
  • Da wir davon ausgehen, dass eine Nachricht sofort ankommt, erwarten wir prompte Reaktion.
  • Wir handeln kurzfristiger, was den Alltag beschleunigt.

 

[1 Frage – 4 Antworten]
Bewerbungsgespräch: Warum stellen Personaler die Frage nach eigenen Schwächen? Denken sie wirklich, man antwortet darauf ehrlich?

  • Sie loten aus, wie gut der Bewerber reflektiert.
  • Sie achten weniger auf den Inhalt als darauf, wie du mit der Frage umgehst.
  • Sie wollen sehen, wie ehrlich und konkret du auf die Frage eingehst.
  • Sie machen sich ein Bild von deinem Selbstbild.

 

Natürlich ist das nicht der ganze Text. Das wäre nicht sonderlich nützlich. 🙂 Jede Antwort ist eine Zwischenüberschrift und bekommt jeweils eine richtig nützliche, ebenso konkrete Antwort. Je nachdem, wie lange die Antworten sind, kann das ein kurzer Text werden oder auch ein umfassenderer Artikel.

 

[demnächst:]

  • 2. Teil: 1 Statment – XX Fragen[n]
  • 3. Teil: Das „Eigen-Interview“

 

Fragen (2): 1 Statement – XX Frage[n]

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Jetzt verändern wir das Prinzip ein wenig: Statt Frage-Antwort nimmst du bereits in der Überschrift die Antwort vorweg – und stellst dann dazu nutzbringende Fragen, die mehr Fleisch an die Knochen deines Statements bringen. Dadurch vertiefst du deine Aussage.

Beispiele für Plankton-Arbeitstitel wären:

  • Choleriker reagieren heftiger, wenn du Schwäche zeigst.
  • Schlafhygiene bringt Sie zum schnelleren Einschlafen
  • Regelmäßige WordPress-Backups sind auch für kleine Blogs essenziell.

Gehst du beim Schreiben nach meinen empfohlenen Etappen vor, entscheidest du dich bereits im Konzept für eine Anzahl vertiefender Fragen. Die bilden dann die Wirbelsäule deines Textes – jede Frage wird eine Zwischenüberschrift.

[1 Statement – 2 Fragen]
Choleriker reagieren heftiger, wenn Sie Schwäche zeigen.
Intro

Was ist mit „Schwäche zeigen“ genau gemeint?
xxx

Inwiefern stachelt Schwäche einen Choleriker weiter an?
xxx

Denk dran: Immer schön eng am Plankton-Arbeitstitel bleiben! In meinem Beispiel geht es lediglich darum, dass Choleriker heftiger reagieren, wenn die Leser Schwäche zeigen, es geht nicht darum, wie man damit umgeht oder stärker wirkt.

Und erneut die Erinnerung, dass wir im Konzeptionsmodus immer mit Arbeitstiteln, also vorläufigen (Zwischen-)Überschriften und dem Selbstgesprächmodus arbeiten. Wir halten uns nicht mit hübscheren Formulierungen auf und es spielt keine Rolle, ob eine neutrale Frage-Form oder der Sie/Ich-Blickwinkel: Zunächst geht es uns ausschließlich um die Aussagekraft.

Nicht immer müssen die Fragen direkt die Überschrift näher erklären. Vielleicht sieht mein Arbeitstitel so aus:

[1 Statement – 5 Fragen]
Schlafhygiene bringt Sie zum schnelleren Einschlafen
Intro, was Schlafhygiene ist und kurz anreißen, was generell empfohlen wird: zur gleichen Zeit schlafen gehen; Bett nur zum Schlafen (und Sex) nutzen; keine Elektronik kurz vorher; vor dem Bettgehen runterkommen.

Wie schaffe ich es, früher – und zur gleichen Zeit – ins Bett zu gehen?
xxx

Was heißt „Runterkommen“? Muss ich da etwa meditieren oder sowas?
xxx

Ist Fernsehen und Monitorlicht wirklich so schädlich für Schlaf? Was passiert da genau?
xxx

Mein Smartphone ist gleichzeitig mein Wecker: Wie gehe ich mit der Verführung um, nur noch schnell Nachrichten zu checken?
xxx

Was mach ich, wenn mein Partner nicht mitmacht?
xxx

= Bereits in diesem Frühstadium der Konzeption wird klar, dass das inhaltlich viel Holz ist. Genau darum ist es so wichtig, immer vorab den Umfang im Blick zu haben.

Will ich für meinen Schlafhygiene-Text eigentlich nur schnell mal eine Seite runterschreiben, würde ich mir da oben zu viel vornehmen. Das führt dazu, dass mir der Text viel länger gerät, als ich wollte. Oder aber, dass ich jede Frage nur kurz abfrühstücke und an der Oberfläche lande.

Genau darum ist das Konzipieren so wichtig. Ich merke sofort, bevor ich schreibe, wenn ich vom Kurs abkomme + kann in diesem Stadium problemlos meinen Plan verändern: Will ich das Thema weiter zuspitzen, zum Beispiel auf „Schlafhygiene und Elektronik vor dem Bettgehen“ (und gegebenenfalls mehrere Beiträge rund um Schlafhygiene machen). Oder will ich die Elektronik-Fragen ausklammern und lediglich die drei übrigen Fragen zur generellen Schlafhygiene nehmen?

Probier das Format 1 Statement – XX Fragen[n] mal aus!

Das ist ein simples, aber selten genutztes Prinzip, das dich auf ganz neue Gedanken bringen wird und auch das gewohnte Geschreibsel aufschüttelt. Gerade wir BloggerInnen haben ja so unsere Routinen, die durchaus funktionieren, jedoch manchmal sogar bei uns selbst ein Alles-ist-irgendwie-gleich-Gefühl auslösen.

 

Wo es weh tut

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Trau dich, unbequem zu werden!

  • Deine Leser an unangenehme Tatsachen erinnern,
  • ihnen auch mal auf die Füße steigen
  • und sie gnadenlos mit etwas konfrontieren, was sie nicht gerne hören.

Lesen ist in der Regel passiv

Leute lesen viel, besonders wenn sie ein Problem haben oder in einer Sache besser werden möchten. Darum boomt die Ratgeber-Literatur wie verrückt, doch leider bleibt es oft beim Konsumieren: Man liest und liest und liest und liest, aber es tut sich nur wenig. Oder man macht, aber muss immer noch weitere Tipps und Informationen lesen, weil das, was man tut, nicht zum gewünschten Ergebnis führt.

Gerade darum ist es so wichtig,  deine Leser stärker an die Hand – und in die Pflicht – zu nehmen:

  • Du als Expertin kennst deine Pappenheimer aus dem Alltag.
  • Du weißt um die Fragen, Hänger und Ausreden.
  • Du weißt aus Erfahrung, an welchen Knackpunkten sie zu wenig hinschauen oder etwas als Laien einfach alleine noch gar nicht sehen können.

Manchmal ist es als AutorIn wichtig, dass du deinen Lesern einen Push gibst, damit sie sich an der Nase packen und in die Pötte kommen können.

Für uns EinzelunternehmerInnen ist das Gold wert: Denn wenn du mit deinen Texten bereits beim Leser was bewirkst, ist das der beste Beweis, wie sehr es sich lohnt, dich zu beauftragen. Mal abgesehen von den eifrigen Weiterempfehlungen deines Blog und Newsletters, wenn du handfest was bringst.


Für uns Fachleute ist das schreiberisch durchaus eine Herausforderung! Denn bei einem Thema, mit dem du bei deinen Lesern einen Nerv triffst, musst du natürlich dann richtig gut durchführen. Zum einen, damit sie sich überhaupt von dir hinführen lassen – gerade da, wo sie nicht so gern hinsehen. Zum anderen, damit sie wirklich einen Aha-Effekt haben, mit dem sie auf konstruktive Weise etwas anfangen können.

Das Gute: Du kannst dosieren, wie unbequem es für den Leser wird.

Deinen Lesern einen Zahn ziehen

= das Prinzip des Zahnziehens ist ein „So geht das nicht“ oder „So bringt das nichts“.  Es basiert auf Sicht-/Verhaltensweisen der Leser, von denen du weißt, dass das so nicht sonderlich zielführend ist. Manchmal schwant ihnen das bereits.

Beispiele für Plankton-Arbeitstitel:

  • Immer auf Harmonie bedacht? Das ist der Beziehungskiller Nr. 1
  • Du wolltest längst, kommst aber nie dazu? „Keine Zeit“ ist immer eine Ausrede – Prioritäten zählen.
  • Sie sind kein Hellseher! 3 Fehl-Annahmen, die dafür sorgen, dass Sie sich selbst runterhandeln

Deinen Lesern einen blinden Fleck aufzeigen

= Das Prinzip dieser Richtung ist der vorgehaltene Spiegel. Den kannst du nutzen, um Lesern einen Perspektivenwechsel zu ermöglichen. Und es geht ums An-die-eigene-Nase packen, damit Veränderungspotenzial sichtbar wird.

Beispiele für Plankton-Arbeitstitel:

  • Warum so viele Leute bei Kritik defensiv werden und du vermutlich keine Ausnahme bist!
  • Mehr Geld verdienen wollen, aber andere Dienstleister nicht beauftragen, weil sie „zu teuer“ sind?
  • Ich bin manchmal ein schwieriger Kunde: 3 ungute Züge, die ich an mir selbst entdeckt habe.

Einen Realitäts-Check machen

= Achtung, hier geht es um schonungsloses Hinsehen: Mit dem Reality Check gibst du nicht nur Anregungen, dass man mal was näher hinterfragen könnte, sondern es geht um Fakten und manchmal um einen nötigen kalten Eimer Wasser.

Beispiele für Plankton-Arbeitstitel:

  • 9 von 10 Selbstständige nehmen Dumpingpreise und merken es oft nicht mal – und Sie?
  • Wenn sich Freunde so verhalten, ist es besser, ihnen den Laufpass zu geben.
  • Bist du zu feige, mit Kunden Klartext zu reden?

Deinen Lesern auf die Füße steigen

= Das Tun, Dranbleiben, Realisieren von ToDos oder Zielen ist Dauerbrennerthema bei allen. Ein Text, der bei eigenem Verhalten und Versäumnissen ansetzt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich bei deinen Lesern etwas tut.

Beispiele für Plankton-Arbeitstitel:

  • Wenn du jeden Auftrag annimmst, machst du was falsch.
  • Akzeptieren andere dein NEIN nicht, ist es zu missverständlich.
  • Dein Hund bellt nonstop, wenn er alleine ist. Das ist deine Schuld!

Zur Erinnerung:

Dein Plankton-Arbeitstitel muss klar auf den Punkt bringen, worauf dein Text rausläuft. Hinterher, wenn der Artikel steht, kannst du die Überschrift immer noch polieren oder freundlicher machen. Mehr zum Schreibwerkzeug Arbeitstitel.

 


Sich einlassen üben

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Es gibt Themen, die polarisieren. Oft sind es aber andere Menschen mit aus unserer Sicht festgefahrenen, falschen oder sogar hirnrissigen Ansichten, die uns wahnsinnig machen.

Kommt dann noch eine bestimmte Art dazu, löst das schnell eine Anti-Reaktion aus, die gar nicht mehr so viel mit dem Thema zu tun hat. Jeder von uns kennt Leute, die

  • die Wahrheit für sich gepachtet haben,
  • missionieren wollen,
  • einen als dumm hinstellen
  • oder ein schlechtes Gewissen machen.

Wir brauchen gar nicht weit zu schauen – bestimmte Hashtags auf Social Media reichen da schon! Besonders gerne genommen:

  • Schulmedizin/alternative Behandlungsmethoden/Heilversprechen
  • Ernährungsempfehlungen – Gesundheit & Gewicht
  • rauchen/nichtrauchen (Tabak, dampfen, Drogen)
  • Bewegung + Sport
  • Kinder-Erziehung
  • Politisches

Es ist eine extrem wichtige Autorenqualität, sich in alle LeserInnen reinzuversetzen. Und dazu gehört in erster Linie die Bereitschaft, sich wirklich einzulassen.

Dieses Einlassen kannst du bei solchen Anpieks-Themen hervorragend üben!

Schritt 1: Such dir ein Thema und schreib deine Haltung auf

Guck dir die Liste da oben an und such dir was aus! Wahrscheinlich hast du in deinem beruflichen oder privaten Umfeld ohnehin ein paar Leute, die eine aus deiner Sicht indiskutable Meinung vertreten.

Schreibs genauso auf, wie du es empfindest. Auch wenn die Formulierung nicht politisch-korrekt ausfällt. Wer viel schreibt, neutralisiert Aussagen gerne oder ist es – besonders bei heiklen Themen – gewöhnt, sie durch Umformulierungen salonfähiger zu machen.

Doch in dieser Übung wollen wir trainieren uns auf „die Gegenseite“ einzulassen. Das ist ganz schön anspruchsvoll, wenn du wirklich ehrlich dabei bist. Keine Sorge: Es sieht niemand außer dir. Also nimm kein Blatt vor den Mund!

Ich konstruiere mal ein paar Beispiele, wie das aussehen könnte:

  • Veganer gehen mir auf den Sack: Nonstop schwadronieren sie über Massentierhaltung, kauen freudlos an ihrer Sojawurst (!) und machen allen ein schlechtes Gewissen.
  • Eltern, die ständig in ihr Smartphone schauen, statt sich um ihre Kinder zu kümmern, sind das Letzte!
  • Homöopathie sind Zuckerkügelchen, die super wirken – auf dem Konto von Heilpraktikern und Herstellern.
  • Jaha, Rauchen ist ungesund. Aber ich rauche nun mal gerne und kann auf die ständigen Vorhaltungen, bösen Blicke oder demonstratives Husten gut verzichten.

Schritt 2: Ent-emotionalisiere die Aussage

Damit es richtig möglich wird, uns einzulassen, müssen wir in einem Zwischenschritt den emotionalen Sprengstoff rausnehmen.

Wir holen mal den neutralen Kern raus, z.B.

  • Veganer reden ständig darüber, dass sie Veganer sind.
  • Mit Kügelchen kann man nichts behandeln, weil keine Wirkstoffe drin sind.

Schritt 3: Finde drei echt gemeinte Argumente für die gegenteilige Überzeugung

Nichts Halbherziges, sondern richtige Argumente. Es geht dabei nicht darum, dass du deinen Standpunkt wechseln sollst. Es geht lediglich darum, dir als Autorin Mühe zu geben, dich in Menschen reinzuversetzen, die anderer Ansicht sind oder anders leben als du.

Das macht das Faszinierende aus, gerade, wenn Themen polarisieren: Es gibt zwei Lager, die vollkommen überzeugt sind.

Dabei geht es nicht um Fundiertheit oder allgemeine Argumente, sondern Ziel der Übung ist, dass du wirklich nachvollziehst, warum andere dieser Meinung sind oder sich so verhalten.

z. B.

Warum reden Veganer  darüber, dass sie Veganer sind?

  • Ihnen liegt das Wohl der Tiere so sehr am Herzen, dass sie es weitertragen und möglichst viele Leute aufklären wollen, was für ein Leben Tiere haben, wenn sie oder ihre Produkte konsumiert werden.
  • Sie wollen einfach nur vorbauen/begründen, warum sie bestimmte Sachen nicht essen/im Restaurant anders bestellen oder Selbstgemachtes mitbringen.
  • Es tut ihnen körperlich gut und etwas, von dem man überzeugt ist, dass es besser für einen ist, weil man sich ganz anders fühlt, trägt man offensiver nach außen, weil man es weitersagen will – u. a. damit andere es für sich probieren können.

Warum ist Homöopathie für viele Leute das einzig Wahre/schwören sie sogar drauf, obwohl keine Wirkstoffe nachweisbar sind?

  • Vermutlich haben sie eigene Erfahrungen gemacht, dass ihnen Globuli bei einer Sache sehr gut helfen/sie auf Medikamente verzichten konnten.
  • Sie haben Sorge, dass ihnen Chemie und Schulmedizin schaden könnte und ziehen daher immer eine natürliche Alternative vor.
  • Wenn ihnen ein Arzt oder Heilpraktiker Naturheilmittel verschreibt, ist das oft individuell zusammengestellt (ausgependelt oder dieser Muskeltest) und auch wenn ich das genauso bescheuert finde, ist mir klar, dass das Teil der Behandlung ist + die Zuversicht gibt, dass es hilft. Was natürlich was bewirkt, unabhängig von der Wirkstoff-Frage.

 

Die Beispiele sehen recht einfach aus, aber glaub mir: Wenn du ein Thema wählst, bei dem du einer festbetonierten Ansicht bist, oder dein Blutdruck steigt, weil Menschen eine bestimmte Haltung oder Verhalten zeigen, wird es schwieriger.

Es geht nicht darum, pseudomäßig ein bisserl zu relativieren. Es geht darum, eigene ARGUMENTE hinzuschreiben, die du wirklich nachvollziehen kannst. Es kann durchaus sein, dass du das eine oder andere gute Argument zwar mitträgst, es aber nur höchst widerwillig aussprechen magst.

Genau das ist Einlassen!

Wichtig ist, dass das Wahrnehmen einer anderen Seite nicht bedeutet, dass du deine Meinung aufgibst oder anderen recht gibst. Oft gehen wir nämlich genau deshalb keinen Zentimeter auf den anderen zu, sondern beharren darauf, unsere Ansichten zu verteidigen.

Tatsächlich gibt es nie nur Schwarz/Weiß, sondern viele Grautöne. Auch wenn wir Dinge schwerer gewichten oder etwas für uns ein absolutes No-Go oder eine ultimative Überzeugung darstellt, gibt es immer weitere Aspekte und andere Meinungen.

Sich einzulassen, bedeutet ...
…, dass wir die Perspektive des anderen einnehmen können. Dass wir uns bemühen, nachzuvollziehen, wie der andere denkt, was ihn bewegt.

Hörtipp:

Ich habe kürzlich zwei spannende Podcasts entdeckt, die ebenfalls mit dem Einlassen zu tun haben: Besonders „180 Grad – Geschichten gegen den Hass (vom NDR)“ hat mich begeistert. Ein sehr gut gemachter Podcast mit interessanten, sehr offen geäußerten gegenteiligen Ansichten. – „180 Grad“ gibt’s übrigens auch als Buch!

Ein recht neuer Podcast ist „Radical Empathy“ (von Jubilee) – Der ist auf Englisch und lässt Menschen zu Wort kommen und ihren Standpunkt sachlich erklären. Der Interviewer fragt interessiert nach. Es wird nicht diskutiert oder rumargumentiert. In der ersten Folge kommt eine Flateartherin zu Wort.

Beide gibt es auf den üblichen Podcast-Plattformen.

 

Standpunkt zeigen: Ein Vorurteil geraderücken

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In jedem Fachgebiet gibt es Überzeugungen, die man nicht teilt: Entweder etwas, das in der Branche als Wahrheit verkauft wird – oder Klischees, Vorbehalte, Schubladen potenzieller Kunden.

Das ist hervorragendes Futter für Artikel: Mit einem Vorurteil aufräumen oder dich von einer typischen Denke distanzieren, die dir auf den Keks geht!

Bevor du ein Vorurteil geraderücken kannst, musst du dir der Qualität deines Widerspruchs bewusst werden.

Die inhaltliche Qualität – Das WAS denke ich darüber?

 

= Du bist der Meinung, dass das Vorurteil oder bestimmte Aspekte daran durchaus ihre Berechtigung haben, jedoch etwas daran interpretierbar ist, Nebenwirkungen hat, o. Ä.

 

= Dieser Meinungstext stellt richtig: Er kommt mit einem Aber- und Wenn-Szenario. Oder er widerspricht. Er mahnt zur Vorsicht oder greift einen bestimmten Blickwinkel auf.

 

 

 

 

= Dieser Meinungstext widerspricht: Das kann ein Widerlegen sein, ein Aufreger, ein Sich-lustig-machen, das Aufzeigen eines Holzwegs oder sogar, dass es ein Schuss ins Knie ist.

Die emotionale Qualität – die Intensität deiner Meinung

Möchte man ein Vorurteil geraderücken, steckt dahinter immer persönliches Engagement. Sonst könnte dir das Thema ja egal sein. Frag dich also neben dem inhaltlichen Anteil immer, wie es dir gefühlsmäßig damit geht, z. B.:

  • Ärgert es mich? Wenn ja, in welchem Maße? Macht es mich stinkesauer oder bin ich genervt?
  • Könnte ich mit dem Kopf gegen die Tischplatte schlagen? Finde ich das Vorurteil total hirnrissig, weil es gefährlich ist, so zu denken – oder explodiert mir das Hirn, weil es so dumm ist, oder oder oder?
  • Macht es mich traurig? Und wenn ja: eher im rhetorischen Sinn, dass es „traurig ist, dass …“ oder bedrückt mich diese Ansicht so richtig?
  • Liegt mir das Thema am Herzen? Ist es mir ein echtes Bedürfnis oder finde ich es einfach schade, dass …?

Was steckt an persönlicher Leidenschaft dahinter?  Die Intensität bestimmt, was genau du wie im Text ansprichst.

So kommst du zum Plankton-Arbeitstitel

Bevor du dein Thema in einen Plankton-Arbeitstitel gießen kannst, gilt es darum, dir darüber klarzuwerden, worum es dir überhaupt geht. Dafür beantwortest du dir zunächst, ohne großartig zu formulieren, die folgenden Fragen:

Welches Vorurteil will ich geraderücken?

Die inhaltliche Qualität meiner Meinung:

  • Ich stimme eingeschränkt zu, weil … [ja, aber]
  • Da ist ein Denkfehler, weil … [uhoh]
  • Das ist unmöglich, weil … [Kopfschütteln]

Die emotionale Qualität = Intensität meiner Meinung


 

Keep it simple, aber klar. Ein Beispiel, wie das aussehen kann:

Welches Vorurteil will ich geraderücken?
Es wird immer behauptet, dass man alles erreichen kann, wenn man es nur genug will.

Die inhaltliche Qualität meiner Meinung:

Ja, aber … [eingeschränkte Zustimmung]

weil:

Klar ist das Wollen ein wichtiger Faktor, und klar kann man viel erreichen, doch da greift mir das mit dem Wollen + der  Willenskraft zu kurz. Es führt dazu, dass die Leute TRÄUMEN, VISUALISIEREN, etc. und im Wollen steckenbleiben. Das Wichtigere ist es, ins Tun zu kommen und dranzubleiben.

Die emotionale Qualität = Intensität meiner Meinung.
Mir geht da echt die Hutschnur hoch!

Mein Plankton-Arbeitstitel:
„Du kannst alles erreichen, du musst es nur wollen“ – Bullshit! Vom Wollen alleine hat noch niemand was erreicht, denn es geht ums Tun und, noch wichtiger, ums Dranbleiben

PS:

Der Plankton-Arbeitstitel ist die vorläufige Überschrift. Sie ist nur für dich, damit du dein Thema – und hier deinen Standpunkt – wirklich eindeutig hinschreibst. Darum ist der Arbeitstitel unverblümter, darf holprig oder länger ausfallen.

Gerade die emotionale Intensität ist wichtig, denn wenn hier „Bullshit!“ steht, dann fange ich als AutorIn mein „mir geht die Hutschnur hoch“ ein und denke dran, meine Argumente entsprechend formuliert reinzubringen. Bin ich im Arbeitstitel total neutral, dann wird auch der Text neutral ausfallen. Selbst, wenn ich gute Argumente bringe, bleibt der Meinungstext schwach auf der Brust.

 





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